Die wichtigsten Antworten Wie Sie beim Heizen Geld sparen können
Während die einen es schon mollig warm haben, behelfen andere sich noch mit Decken und Wärmflaschen. Aber lohnt sich das Frieren? Und wie können sonst Kosten gespart werden? Das erklärt Energieberater Holger Hofmann.
WirtschaftsWoche: Herr Hofmann, bringt es etwas, das Einschalten der Heizung möglichst hinauszuzögern?
Holger Hofmann: Ja, das wäre normales Energiesparen – aber man sollte aufpassen und es nicht zu lange hinauszögern. Wird nicht geheizt, können in der Wohnung Schäden wie Schimmel entstehen, der nicht nur gesundheitlich schädlich ist, sondern auch die Bausubstanz angreifen kann. Deswegen ist der Mieter verpflichtet, zu heizen und zu lüften. Auch wenn im Winter mehrere Wochen niemand in der Wohnung ist, weil die Mieterinnen und Mieter zum Beispiel verreisen, sollte die Heizung wegen des Frostschutzes nicht komplett ausgestellt werden.
Wann sollte die Heizung spätestens eingeschaltet werden?
Es kommt drauf an, was für Außentemperaturen herrschen und welchen Gebäudestandard das Haus erfüllt. Generell geht die Heizperiode vom 1. Oktober bis Ende April jeden Jahres – da muss der Mieter die Möglichkeit haben, zu heizen. Die Gebäudehülle, also die Außenwände und der obere Gebäudeabschluss, darf nicht zu sehr abkühlen, sodass Schimmel entstehen kann. Als Kontrollinstrument für gesundes Raumklima kann man sich Thermometer und Hygrometer in den Raum stellen. Diese zeigen eine zu hohe Raumluftfeuchtigkeit oder zu geringe Temperatur an und erleichtern die Entscheidung, wann die Heizung angestellt werden sollte und wann es nötig, ist zu lüften.
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Worauf sollte beim Heizen geachtet werden und wie kann aktiv Geld gespart werden?
Das oberste Gebot ist das Stoßlüften, also die Fenster drei bis vier Mal am Tag für fünf bis zehn Minuten aufzureißen, um feuchte Luft auszutauschen. Die entsteht vor allem, wenn man sich in der Wohnung aufhält, viele Pflanzen hat, duscht, kocht oder zum Beispiel die Wäsche in der Wohnung trocknet.
Zur Person
Holger Hofmann ist Energieberater der Verbraucherzentrale Berlin.
Mieter und Mieterinnen sollten darauf achten, dass die Heizkörper entlüftet und Fenster abgedichtet sind. Die Heizkörper sollten freigehalten werden, also nicht von Vorhängen oder Möbeln verdeckt sein.
Soll mehr gespart werden, können zum Beispiel die Hände mit kaltem Wasser gewaschen werden. Verfügt die Wohnung über einen Warmwasserboiler, kann die Temperatur manuell eingestellt werden: 40 Grad reichen da vollkommen aus. Auch Spararmaturen für Duschköpfe und Wasserhähne können helfen.
Am Ende des Jahres sollte die Heizkostenabrechnung auf Ungereimtheiten kontrolliert werden. Ist die Rechnung besonders hoch und es gibt Zweifel an der Rechnung, kann ein Fachmensch vom Mieterverein oder anderen Beratungsstellen drüber schauen.
Gibt es Richtlinien, wie warm es in der Wohnung sein sollte?
Das variiert je nach Empfinden und Geldbeutel. Jedes reduzierte Grad Celsius an Raumtemperatur entspricht einer sechsprozentigen Heizkostenersparnis. Als Faustregel gilt: 20 Grad in Wohnräumen, 18 Grad im Schlafzimmer und 21 Grad in Bädern und Toiletten. Nachts kann die Raumtemperatur aber ruhig etwas abgesenkt werden. Die Zimmertüren sollten möglichst geschlossen bleiben, damit die warme Luft nicht in die kühleren Räume gelangt.
Wann ist der beste Zeitpunkt zum Heizen?
Heizen sollte man am besten, wenn man sich in dem Raum aufhält oder vorhat, sich in dem Raum aufzuhalten. Es hängt aber auch vom Heizsystem ab: Alte Gussheizkörper brauchen länger, um warm zu werden, halten dann aber auch länger die Wärme. Bei Plattenheizkörpern dagegen geht die Wärmeabgabe deutlich schneller vonstatten. Fußbodenheizungen sind ebenfalls träge, sodass auch sie mit genügend zeitlichem Vorlauf eingeschaltet werden sollten.
Wird heizen dieses Jahr teurer als in den letzten Jahren?
Das Sparen letztes Jahr hat auf jeden Fall etwas gebracht. Im Jahr 2022 standen wir vor dem Problem, dass wir von der russischen Gasversorgung abgeschnitten und unsere Gasspeicher leer waren. In diesem Jahr sind die Speicher gut gefüllt. Allerdings hatten wir im letzten Jahr auch einen milden Winter. Wenn es dieses Jahr kälter wird, wird es automatisch teurer.
Ein weiteres Risiko für höhere Kosten könnte entstehen, falls wieder eine Gaspipeline angegriffen wird. Auch die Situation im Nahen Osten kann sich auf die Öl- und Gaspreise auswirken. Außerdem laufen die Energiepreisbremsen und die Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent bei Gas und Fernwärme Anfang nächstens Jahres aus. Weiterhin wird der CO2-Preis für Sprit, Gas und Heizöl 2024 von 30 Euro auf 40 Euro je Tonne entstandenes CO2 steigen. Das alles läuft darauf hinaus, dass es in diesem Winter wahrscheinlich teurer wird.
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Author: Carol Patterson
Last Updated: 1700384642
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